top of page

Einbruch - was nun ?

Mir ging es danach nicht gut. Die Selbstverständlichkeit zu Hause Ruhe und

Geborgenheit zu finden war verflogen. Wie sollen wir je wieder ruhig schlafen und das eindringen in unsere Privatsphäre wieder vergessen können.

​

Am liebsten wären ich weggezogen!

​

Es gibt Menschen die können mit einem Einbruch umgehen. Aber viele Menschen haben mit den folgen eines solches Ereignis zu kämpfen!

​

Aus meiner Sicht ist es das wichtigste, dass Sie aktiv daran arbeiten,

die negative Erfahrung aktiv zu verarbeiten. Dabei kann ich zwei

verschiedene Strategien empfehlen:

​

​

I. Der rationale Weg

Setzen Sie sich mit einem Einbruchschutz Fachmann in Verbindung. Dieser

kann Ihnen aufzeigen wie Sie sich mit mechanischen und elektronischen Massnahmen vor einem weiteren Einbruch schützen können.

​

​

II. Der emotionale Weg

Scheuen Sie sich nicht und holen Sie sich psychologische Hilfe.

​

​

Psychologische Hilfe

Ist der Einbruch soweit bei Polizei und Versicherung gemeldet und der gröbste Schaden behoben, bleibt dennoch meist ein ungutes Gefühl zurück.

​

Das Erlebte muss emotional verarbeitet werden. Dabei kann ein Psychologe wertvolle Hilfe bieten über das Eindringen in die Privatsphäre hinweg zu kommen.

​

Dazu habe ich das folgende Interview gefunden:

​

​

​

​

​

Interview mit einer Psycho- therapeutin

 

​

Frau Denis, zu Ihnen kommen traumatisierte Menschen.  

Opfer eines Wohnungseinbruchs zu sein, hört sich da nicht sehr schlimm an. Ich habe auch Patienten, die nach einem Einbruch kommen. Ein Wohnungs-einbruch ist für jeden, der ihn erlebt, zuerst einmal etwas sehr Be-lasten.

​

​

Warum?  

Die Wohnung ist mein Rückzugsort. Dort fühle ich mich sicher. Wenn jemand auf der Suche nach Geld oder Schmuck in meinen Schränken wühlt, in der Unterwäsche oder im Bett, einem ganz intimen Bereich, dann ist das eine gravierende Grenzüberschreitung. Häufig ist das bei den Betroffenen auch mit Ekelgefühlen verbunden.

​

​

Wie verhält sich der Betroffene?  

Das ist unterschiedlich. Aber nicht selten fängt erst einmal eine Putzarie an. Alles wird desinfiziert, die Wäsche gewaschen. Man will das Gefühl wegbekommen, dass etwas beschmutzt wurde.

​

​

Putzen und Waschen genügen aber offenbar nicht, damit alles wieder wie vorher ist?

Bei manch betroffenen schon. Sie sind in den ersten Tagen, vielleicht auch in den ersten Wochen nach dem Einbruch schreckhafter und ängstlicher. Möglicherweise schlafen sie auch schlecht. Aber das entwickelt sich wieder zurück.

​

​

Und die andern Betroffenen?  

Ungefähr 20 Prozent der Menschen leiden nach einem Einbruch an länger andauernden Beschwerden. Da sind die psychischen Probleme nicht rückläufig oder werden mit der Zeit sogar mehr.

​

​

Wie äussert sich das?  

Es kann dazu führen, dass ich viele Dinge nicht mehr tun kann, wenn ich alleine in der Wohnung bin. Das geht bis zu Panikattacken mit Luftnot, Herzrasen, Zittern. Ich kann nicht schlafen. Jedes Geräusch führt dazu, dass ich wach werde und diese Angst spüren: Da ist jemand. Diese Menschen leiden unter einem andauernden Bedrohungsgefühl in ihren vier Wänden. Der Körper ist in einer permanenten Habachtstellung. Die Betroffenen fühlen sich einfach nicht mehr wohl in ihrer eigenen Wohnung.

​

​

Wäre es da nicht sinnvoll, einfach umzuziehen?   Nein, denn das wäre ein Vermeidungs-verhalten, mit dem das Erlebte nicht bewältigt wird. Ich habe zwar die Wohnung gewechselt, aber das Gefühl und die Angst bleiben, dass da einer kommt.

​

​

Was raten Sie Menschen, die Opfer von Einbrechern geworden sind?   Wichtig ist, darüber zu sprechen, wie es mir geht. Ich rate ab von dem, was wir in der Therapie als Sicherheitsverhalten bezeichnen.

​

​

Was ist das?   Die Betroffenen legen beispielsweise ihren Fussabtretter immer schief, um zu sehen, ob ein Fremder da war. Damit kann ich zwar kurzzeitig meine Ängste vermindern, ich verändere aber nicht mein irrationales Gefährdungserleben nach dem Einbruch.

​

​

Ist bei Ihnen auch schon einmal eingebrochen worden? In der Praxis mehrmals, zu Hause nicht.

​

​

Macht das ein Unterschied?   Sogar einen sehr grossen. Wir sind eine Praxisgemeinschaft mit fünf Kollegen. In den Räumen bewegen sich immer Menschen, die mir fremd sind. Da ist mehr Distanz.

​

​

Quelle: www.berliner-zeitung.de

​

bottom of page